Chinas Neue Außenpolitik: Hintergründe und Konsequenzen

18.05.2022 - 19:00 Uhr

Prof. Dr. Jörn-Carsten Gottwald

Die Außenpolitik der Volksrepublik China hat sich grundlegend verändert. Vorbei sind die Jahre, in denen die Staats- und Parteiführung sich darum bemühte, als verantwortungsbewusster Teilhaber in der internationalen Politik möglichst wenig negatives Aufsehen zu erregen und so die Modernisierung im Innern zu befördern. Unter Xi Jinping erweist sich China nun als selbst- und sendungsbewusste Großmacht. Die Beziehungen zu den USA sind auf einem historischen Tiefpunkt. Die „neuen Seidenstraßen“ ebnen den Weg zu einer geopolitischen Neuordnung und sollen Chinas Wirtschaft zur globalen Vormacht verhelfen. Lautstarkes militärisches Säbelrasseln gegenüber Nachbarn und der Republik China auf Taiwan verschärft die Spannungen in Ostasien und darüber hinaus. Druck auf Entwicklungsländer und Handelspartner bringt Peking den Vorwurf einer „Zwangs- und Schuldenfallen-Diplomatie“ ein. Sanktionen gegen Politik und Zivilgesellschaft in der EU lähmen die bilateralen Beziehungen. Schließlich betont die chinesische Regierung eine grenzenlose Freundschaft zu Russland und verweigert sich Forderungen, durch Druck auf Moskau zu einem Ende des russischen Angriffs auf die Ukraine beizutragen.

Woher kommt dieser neue, harte außenpolitische Kurs? Welche Rolle spielen innenpolitische Interessen, wie wichtig ist die ideologische Neuaufstellung der Kommunistischen Partei Chinas unter Xi Jinping?  Und welche Konsequenzen ergeben sich hieraus für die deutsche und europäische Außenpolitik?

Diese und weitere Fragen bilden den Kern einer Analyse der chinesischen Außenpolitik unter Xi Jinping, ihrer Brüche und Kontinuitäten sowie der innenpolitischen Antriebskräfte, die eine baldige Entspannung in den internationalen Beziehungen mit der VR China in weite Ferne rücken lassen.

Jörn-Carsten Gottwald ist seit 2011 Professor für Politik Ostasiens, Ruhr-Universität Bochum. Nach Abschluss seines Studiums der Sinologie, Politikwissenschaft und Volkswirtschaftslehre an der LMU München wurde er an der FU Berlin mit einer Arbeit zur Regionalpolitik in der VR China promoviert. An der Universität Trier habilitierte er sich in Politikwissenschaft und ging als University Lecturer an das University College Cork, Irland. Er forscht und lehrt zu Fragen der politischen Ökonomie Chinas, EU-China-Beziehungen und der Regulierung von Finanzmärkten.

Einführung: Prof. Dr. Stefan A. Schirm, Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Außenpolitik

 

China wird unser Leben in Europa in den nächsten Jahren noch mehr beeinflussen als in der Vergangenheit. Wir müssen lernen, mit dieser aufstrebenden Großmacht umzugehen. Um China besser zu verstehen, müssen wir uns mit einem bunten Strauß an Themen auseinandersetzen: Kultur und Geschichte, Innen- und Außenpolitik, Werte und Interessen sowie Wirtschaftsbeziehungen und Global Governance.

Die Gesellschaft für Außenpolitik möchte mit der neuen Veranstaltungsreihe „China im Fokus“ dazu beitragen, das Wissen über China zu verbreitern und Handlungsoptionen und -notwendigkeiten für deutsche und europäische Politik aufzeigen.

Anmeldung
Keine Anmeldung erforderlich, Einlass ab 18.30 Uhr

Ort
Instituto Cervantes

Alfons-Goppel-Straße 7, 80539 München

Veranstaltung teilen

Geschäftsstelle

Fürstenstraße 15
80333 München
Telefon 089 / 29 54 97
Telefax 089 / 29 16 1990
info@foreign-affairs.info
Gefördert von